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Fun ist ein Stahlbad

game & play & film & virtual worlds
 

Rocken in Echtzeit

Der Oberbegriff lautet: menschlicher Fortschritt. Bitte erläutern Sie anhand von Kurzessays Ihre Meinung zu den untenstehend angeführten Punkten.

1.) in seiner technischen Manifestation

2.) hinsichtlich der zeitlichen Synchronisierung von Prozess und Wahrnehmung

3.) in bezug auf die auszeichnende Wertschätzung massenkultureller Industriegüter

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zu 1.) Ich bin nun stolzer Besitzer einer Digicam und in der Lage, Dinge zu dokumentieren, die für mein Leben entscheidend sind. Ich fühle mich nun als vervollständigtes Mitglied der weltweiten Blogger-Gemeinde und versuche dieses neu angefangene Hobby nach bestem Wissen blablabla nachzugehen und durch den Einsatz meiner neuen Errungenschaft mehr Tiefe zu verleihen. Das heißt, ich werde die nächsten Wochen jeden Scheiss fotografieren: den Hund, dem beim Düngen des Bürgersteigs Tränen aus den hervorquellenden Augen sickern, das tolle Graffiti im Karoviertel, mit dessen Posting ich meine Sympathie für diese herrliche Form des Vandalismus ausdrücke (und mir gleichzeitig durch seine Weiterverbreitung eine Scheibe Underground-Mentalität abschneide und auf meine Stulle lege), lustige Menschen, Schilder, Freunde, Szenen. Nach diesen paar Wochen werde ich ein Resümee ziehen. Danach werde ich die Kamera entweder in eine Ecke legen und vergammeln lassen, oder sie und ihre Nachkommen weden mein Leben für die nächsten Jahrzehnte unendlich bereichern. Ich bin gespannt. Das ist mein Frühstück!



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zu 2.) Hier ein kleiner Aufruf. Es handelt sich um den Call for Entries für ein Film-Festival in Stuttgart, das Realtime Film Festival. Für dieses Festival stelle ich gerade ein Demo-Programm zusammen. Demos sind Executables, die Bewegtbild-und Musiksequenzen in Echtzeit erzeugen, indem sie die Hardware des Computers benutzen. Sie sind zwar keine Filme per se, enthalten aber wichtige Bestandteile eines Films: Einen Anfang, Bilder, Schnitte, Credits, Kamerabewegungen, Musik, ein Ende.

Darin allerdings beschränken sich auch die Gemeinsamkeiten mit dem Film. Denn in der formalen Ästhetik, dem Produktionsprozess und der Art der Rezeption unterscheiden sie sich von Filmen gewaltig. Jetzt gibt es wohl einigen Erklärungsbedarf. Dazu nehme ich die informative Online-Erläuterung der Digitalen Kultur e.v. zur Hilfe, die tagein tagaus nichts anderes tut, als das Phänomen Demo in allgemeinverständliche Worte zu fassen.

Alles gelesen und verstanden? Oder noch mal eine kleine Erläuterung zur Echtzeit?

Echtzeit bedeutet, das der Prozess der Erzeugung und der Rezeption synchron verlaufen. Wenn man einen Brief schreibt und abschickt, liegt zwischen der Produktion des Schreibers und der Rezeption des Empfängers ein Zeitraum von ca. 2 Tagen, sofern keiner im Verteilerzentrum der Post rumschlampt. Wenn ein Film gedreht wird, liegt zwischen dem Zeitpunkt der Aufnahme der Sequenz und dem Kinobesuch des Zuschauers ein Zeitraum von vielen Monaten, denn der Film muss erst noch geschnitten, nachsynchronisiert, abermals geschnitten, mit digitalen Effekten versehen und promoted werden.

Ein Demo hingegen entsteht genau an dem Zeitpunkt, an dem man es sieht. Es wird, wie bei einem Computerspiel, vom Motherboard und der Grafikkarte erzeugt und auf den Screen gebracht. Das Demo hat in gewisser Weise einen Live-Charakter. Natürlich werden vorher die Parameter festgelegt, das Demo wird also programmiert und sieht auch immer gleich aus. Aber weil das Demo eine Anwendung ist und kein Moviefile, ist keine Navigation möglich. Ähnlich verhält es sich mit dem Vergleich zwischen Theater und Film.

Auch ein Theaterstück wird zuvor von einem Autor geschrieben und von Schauspielern eingeprobt. Aber die Aufführung, das On-Stage-Erlebnis für den Zuschauer verläuft in Echtzeit, weil die inhaltliche Substanz eines Theaterstücks nach dessen Beendigung zusammenfällt und durch das Agieren der Schauspieler bei jeder Vorstellung wieder neu zusammengebaut wird. Die Handlung entsteht somit in dem Augenblick, in dem der rezipient sie auf der Bühne wahrnimmt. Die Handlung einer filmischen Aufzeichnung hat indes, auch wenn inhaltlich vollständig fiktionalisiert, einen dokumentarischen Charakter. Ergo: Auf der Produktions/Rezeptionsebene ist ein Demo theatral und damit inzenierte Handlung in Echtzeit, Film ist dokumentarisch und die technische Projektion vergangener inszenierter Handlung.

Gleichzeitig ist ein Demo winzig klein im Vergleich zu einem Moviefile vergleichbarer Länge. Ein Demo für Windows-PCs ist gezippt inzwischen durchschnittlich 15 MB groß, bei einer Länge von knapp viereinhalb Minuten. Eine Filmdatei der gleichen Länge, allerdings von bedeutend schlechterer Qualität, kann sich auf locker 120 MB bemessen, je nach Komprimierung.

Daraus ergibt sich auch eine Charaktereigenschaft der Demoszene: Demos zu prgrammieren ist einerseits der Versuch, sich auf kreativem Wege auszudrücken, andererseits aber auch ein digitaler Schwanzvergleich unter umgekehrten Vorzeichen: je kleiner desto besser! Dabei geht es um die optimal effektivste Programmierung, um die erstaunlichsten visuellen Effekte elegant und einfach in einen Code zu quetschen! Gizmo von der Demo-Gruppe Farbrausch hat im letzten November bei einem kleinen Schnack auf dem Bitfilm-Festival in Hamburg den kulturellen Vergleich zwischen Demo und Hip Hop gezogen.

Dieser Vergleich hinkt nicht so sehr wie man sich es im ersten Moment vielleicht vorstellt. In beiden (Sub)Kulturen existieren drei Hauptdisziplinen. Hip Hop, so wie es sich Afrika Bambaataa einst erdachte, besteht aus rappen, breaken und Graffiti. Jede Disziplin ist grundsätzlich kompetitiv, um das harte Gegeneinander der Ghettos aufzulösen und in einen fairen Wettbewerb umzuwandeln, bei dem derjenige mit den besten Moves oder der größten Klappe gewinnt. Der Demoszene fehlt der zerrüttete soziale Hintergrund (bzw. Angehörige der Szene begeben sich freiwillig in einen solchen, mit ekzessivem Abhängen auf Demo-Parties, dem Genuß von fragwürdiger Musik und noch fragwürdigeren alkoholischen Getränken), aber der Wettbewerb ist grundlegend für die Szene, und ein Demo setzt sich aus den drei Disziplinen Prommierung, Design und Musik zusammen.

Demos entspringen aus einer sehr eigenen, im werbesprachlichen Angeberjargon wohl als "unique" benannten Quelle. Kurz den Mund mit geseiftem Wasser auswaschen, denn "unique" gehört im Deutschen weder ernsthaft geschrieben noch gesprochen. Bah. Viele Demos sind für uns Mainstreamer ästehtisch durchaus fragwürdig, aber auch weil wir eine gute Programmierung nicht wirklich erkennen würden und so ein Drittel des Bewertungskriteriums unseren Horizont übersteigt. Aber wenn ich jetzt die zwei Leute, die diesen Text lesen, dazu animieren kann, sich ein paar Demos anzuschauen, dann verweise ich euch auf folgende Seiten:

Poet.net (in der Head-Nav-Leiste unter "Prods" schauen)

Scene.org (unter "Files")

Im Prinzip handelt es sich um dieselbe Datenbank, auf die zugegriffen wird. Wenn ihr euch ein Demo runterladen wollt, dann seid sicher, das ihr als Zipping-Tool NICHT winzip verwendet, sondern winrar!!! Winzip zerschreddert die einzelnen Bins! Wenn ihr die Demos öffnen wollt, seid nicht irritiert, das eurer Computer euch eventuell fragt, ob ihr wirklich eine euch unbekannte Anwendung starten wollt. Demos sind immer Anwendungen (.exe-files) und ihr lauft auf den Seiten der Demo-Szene nicht Gefahr, euch einen Virus oder sonstige Scheisse auf den Rechner zu ziehen. Und hier noch ein paar Lieblingsdemos zum Einstieg:

The Ballet Dancer (MFX)

Perfect Love (LKCC & Bauknecht)

Popular Demo (Farbrausch)

Final Audition (Plastic)

Aether (MFX)

IX (Moppi Productions
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3.) Was macht das Komitee denn gerade so? --> And the Oscar eventually goes to....
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